Montag, Januar 22, 2007

über's wetter reden

nach nunmehr drei wochen zurück in cardiff kann ich mit einer gewissen bestimmtheit sagen: die gesamtheit der für den örtlichen zustand der atmosphäre verantwortlichen meteorologischen erscheinungen löst nicht unbedingt ausgelassene freude in mir aus! eine umfassende beschreibung des wetters bedarf also ihrer vollkommenheit halber durchaus tierische attribute (nutztier, weiblich, drei buchstaben, s__-wetter). so weit, so gut!
um das sogenannte britische/englische wetter ranken sich ja unzählige mythen und von deren wahrheitsgehalt abgesehen, ist allein die tatsache ihrer existens schon grund genug, gewisse besonderheiten diesbezüglich anzunehmen. und tatsächlich ist das wetter hier doch sehr von dem verschieden, was man auf 51° nördlicher breite/12° östlicher länge so gewöhnt ist. Als erstes wäre festzustellen: das wetter ist bedeutend feuchter hier. desweiteren fallen erheblich mehr niederschläge und außerdem regnet es beträchtlich mehr als in leipzig. gut, all das war mir vorher bekannt und ich habe die herausforderung angenommen. im vollen bewußtsein der widrigen umstände habe ich es gewagt und diesen flecken erde für ein jahr als mein heim erkoren. 'so ein bißchen regen hat noch niemandem geschadet', dachte ich und steuerte geradlinig mein ziel an. wahrscheinlich wäre es wirklich nur halb so schlimm gewesen, dieser regen. das heißt regen, so wie wir ihn kennen; aber das! das was hier als regen vom himmer fällt hat diesen namen nicht verdient und wird zu recht als 'spitting' - als spucken verschrien. das sind keine tropfen, die schön gerade aus den wolken herabkommen. nein, vielmehr steht das wasser förmlich in der luft und scheint sich von links nach rechts, eher noch von vorn nach hinten zu bewegen; keinenfalls aber vermittelt es den eindruck von oben auf die erde zu fallen.
umso erfreulicher waren dafür die sonnenstrahlen, die eines sonntag morgens meine regenwassergetränkten augen blinzeln ließen, nachdem mich der wecker schon halb acht aus meinen träumen - alpträume von sintfluten und ähnlichem - gerissen hatte. in mir kam nach zwei wochen dauerregen wieder eine ahnung von so etwas wie einem blauen himmel auf... es war der sonntag nach meinem geburtstag und er machte seinem namen alle ehre. schön, dass auch andere tage als freitag (ja, drei tage wochenende) manchmal halten, was sie versprechen; perfekt also für den geplanten ausflug ins walisische hinterland. ob es letztendlich der schon fast verschollen geglaubte sonnenschein oder eher die wunderschöne landschaft war, die den tag zu einem richtig schönen erlebnis werden ließ, lässt sich wohl kaum entscheiden. natürlich blieb auch an diesem tag der scheinbar vorgeschriebene regen nicht aus, aber wenigstens war es nur ein kurzer schauer. außerdem erinnerte er daran, dass all das saftige grün ja auch irgendwo herkommen muß, denn dem winter zum trotz zeigten sich die runden hügel alles andere als grau-braun. die grünen wiesen, die rauschenden wasserfälle und die entspannt grasenden schafe gaben ein beeindruckendes naturschauspiel mit einer für winter wohl eher untypischen farbpalette ab. den unweigerlich freigesetzten glücksgefühlen konnte man - selbst wenn man denn gewollt hätte - unmöglich widerstehen und man brauchte nichts weiter zu tun, als sich der freude im angesicht dieser wunderbaren schöpfung hinzugeben - was ich auch tat! es war einer dieser tage, an denen man sich im absoluten glückszustand eins mit sich und seiner umwelt wähnt, endlich mal nur das schöne dieser welt sieht - geradezu warm davon angestrahlt wird; ein tag, an dem man so unbeschwert vorwärts geht, als ob es nur ein ziel geben könnte und man es schon immer wie selbstverständlich angesteuert hat.

Dienstag, Januar 16, 2007

neues jahr, neues stück

wie einige wissen und viele ahnen, bot das ende des letzten trimesters, verbunden mit dem darauffolgenden weihnachtsfest die gelegenheit, in meine heimat zschoppach und leipzig (nicht zu verwechseln mit deutschland!) zu kommen und meine liebe familie sowie freunde zu besuchen. aus dieser zeit muss auch ungefähr mein letzter eintrag stammen. da seit dem nun schon eine ganze weile vergangen ist, in der nicht wenig passiert ist, hier mal wieder eine kleine geschichte von mir. beginnen werde ich wohl einfach mal mit dem aktuellsten und herasuskommen soll eine erzählung die teilweise eher fiktive züge trägt und daher an manchen stellen nicht zu ernst genommen werden sollte. wenn ich es mit meiner engen zeitplanung vereinbaren kann, werden außerdem weitere episoden in diesem format aus vergangener und kommender zeit in hoffentlich regelmäßigeren abständen folgen.

penblwydd hapus! alles gute zum geburtstag!
einen schönen tag anlässlich des jubiläums meiner geburt hab ich mir, auf anweisung vieler, durchaus gemacht. begonnen hab ich damit eigentlich schon am abend vorher, als ich mit allen möglichen leuten, darunter vielen erasmusstudenten, so eine art rückkehr- und geburtstagsfeier gestartet habe. außer mir hatte nämlich auch noch eine andere erasmusstudentin aus schwäbisch-gmünd ihren ehrentag. es gab also so ein treffen in einer wohnung mit etwas wein und noch mehr bier, dazu kuchen und anderes fresszeug. die mehr oder minder sinnvollen gespräche ließen natürlich nicht auf sich warten und letztendlich lief der partybetrieb ganz gut. doch der war natürlich nur als vorspann zum eigentlichen höhepunkt der nacht, dem 'clubbesuch' geplant. gut! nach erfolgreich abgeschlossener tortenübergabe mit entsprechender gesangseinlage sollte der weg in den coolsten indieschuppen der stadt überhaupt angetreten werden. nachdem die debatte endlich beendet war, wer denn nun per taxi und wer per pedes dorthin gelangen würde, ging es auch schon los. ich entschied mich für's laufen und -was sonst in wales!- es regnete. scheißegal, so weit ist es ja schließlich nicht. durch das inzwischen erreichte level an kopfdrehenlassenden substanzen in (nicht nur) meinem körper war eh alles nur noch halbsoschlimm, halbsonass und sowieso. für die vor dem 'clwb ifor bach' übliche wartezeit und die damit verbundenen unannehmlichkeiten war das level scheinbar aber noch zu niedrig, als dass man es hätte vollkommen erheitert ertragen können... und wie sonst ließe sich das sturmhaft angetretene unterfangen erklären, jenes level mit höchstmöglicher geschwindigkeit und aller konsequenz schlagartig zu erhöhen, sobald das innere des tanzsaales erreicht war. vielleicht zeigte sich darin aber auch nur ein zeichen fortgeschrittener anpassung an lokale gewohnheiten? den beinen verhalf es jedenfalls zu übermäßiger leichtigkeit und die wahl des veranstaltungsortes mit dazugehöriger musik stellte sich als nicht die schlechteste heraus. ein gelungener mix aus den unterschiedlichsten musikrichtungen, von hardrock bis hiphop, legenden sowie brandaktuellen hits ließ uns bis zum schluss das tanzbein schwingen. das war so gegen vier uhr, glaube ich. der heimweg erschien mir unendlich länger als er es in der umgekehrten richtung war. jedoch auch deutlich trockener; trotz des -wie sonst in wales!- unvermindert anhaltenden regens.
das späte eintreffen zu hause muss wohl der grund dafür gewesen sein, mich am nächsten morgen beim besten willen nicht in der lage gefühlt zu haben, erste telefonische glückwünsche von oma entgegen zu nehmen, die schätzungsweise bereits gegen 8 uhr ortszeit hier anklingelten. die stunde zeitunterschied zwischen west- und mitteleuropäischer zeitrechnung sind dabei eine nicht zu vernachlässigende größe! umso größer war die freude, als omi dann um mittag herum (als ich dann schon wieder einige zeit wach war, natürlich) zu mir durchkam. stellvertretend geht an dieser stelle mein dank an sie, für alle die in irgendeiner form an mich gedacht haben. danke!
so begann also mein eigentlicher geburtstag, der dann mit gemächlichem weinschlürfen am nicht so späten abend in kleiner runde endete.