Dienstag, August 19, 2008

rush hour (hauptverkehrszeit) in Dar Es Salaam

viel ist schon ueber fortbewegung in afrika/tanzania erzaehlt und geschrieben worden. und obwohl ich es vor fuenf jahren selbst erlebt habe, will ich es mir nicht nehmen lassen, hier erneut darueber zu berichten.

um die strecke von mabibu, einem stadtteil am rande dar es salaams, in die innenstadt zurueckzulegen, benutzt man die art oeffentlichen verkehrs, wie sie vielerorts in afrika gebraucht wird: mindestens 15 jahre, besser noch 20 jahre alte kleinbusse asiatischen fabrikats, die hier unter dem begriff dala dala verkehren. insofern man nicht mit einem reisebudget im fuenfstelligen bereich ausgestattet ist, stellt diese art des transports durchaus auch fuer europeaische touristen eine guenstige fortbewegungsmoeglichkeit dar.
ein mitglied der familie, in welcher ich ueber verschiedene beziehungen untergekommen und – noch viel mehr – herzlich aufgenommen wurde, riet mir allerdings frühhestens ab 10 uhr morgens damit zu fahren und somit eine fahrt in gleichsam ueberfuellten strassen wie bussen zu vermeiden. nun gut, es ist nicht unbedingt ein verkehrsstau, den man morgens in einer afrikanischen stadt erwartet, wenn ueberhaupt zu einer tages- oder nachtzeit, noch dazu in einer stadt eines LDC Landes. (ich moechte an dieser stelle sogar behauten, dass es genuegend menschen in deutschland gibt, die ueberhaupt von der anwesenheit einzelner autos in afrika erstaunt waeren. schliesslich kann man sich in der wueste nicht mit autos fortbewegen...). nichts desto trotz nahm ich den ratschlag meines gastbruders freundlich an und machte mich in seiner gesellschaft gegen 11 uhr auf den weg ins „pulsierende herz dieser metropole“.
sowohl der ankündigung als auch meiner erinnerung zum trotz präsentierte sich das dala dala ungewohnt geraumig (15 plaetze, 10 personen) – einzig ein seit mindestens 7 jahren ueberfaelliger tüv-termin schien nach wie vor standard dieser art sammeltaxis geblieben zu sein. ebenso zeigten sich die verkehrswege weit weniger ueberfuellt als erwartet. lag es nun an der schon fortgeschrittenen stunde oder der relation des betrachtenden – egal, denn fuer meine begriffe gab es auf den strassen noch deutlich zu viel freiraum fuer den fahrer, oder besser raser des wagens, sein gefaehrt mit einer inbrunst an saemtlichen anderen verkerhsteilnehmern vorbei zu bewegen, diese geradezu aus dem rennen zu werfen, dass auch der sicherlich gut gemeinte spruch am innenspiegel nicht mehr zu ueberzeugen vermochte. protected by the blood of jesus (geschuetzt vom blute jesu) haette in dieser situation und fahrweise wohl den bibeltreuesten christen nachdenklich gestimmt, vielleicht lieber seine gottgegebenen gliedmaßen zum fortsetzen des weges zu nutzen.
letztendlich doch bewahrt angekommen, fand ich ein reges treiben in den strassen und plaetzen der stadt vor; verursacht aber vielmehr durch die menschen- statt automassen. es schien sich wenigstens die haelfte der mittlerweile 4,5 millionen einwohner zaehlenden stadt in deren innersten berzirk/viertel aufzuhalten. sollten all diese mit einem des von mir gerade benutzten öffentlichen personennahverkehrsmittels hierher gelangt sein? und damit wieder zurückfahren?
der gelaufenen meter waren es tausende, der gesehenen gebaeude hunderte und der mir angebotenen batikis* wenigstens zehn oder zwanzig (hello, my friendi. just look. only one minute). der tag neigte sich schnell dem ende und es war zeit aufzubrechen, wollte ich den weg vom ausstieg zur unterkunft noch im hellen beschreiten. an der zentralen haltestelle deutete sich bereits von weitem an, dass ein nicht unbeachtlicher teil der beschriebenen menschenmenge trotz stark risikobehafteten fahrstils diese art des transports vorzuziehen schien, bzw. ihnen schlichtweg keine andere moeglichkeit fuer die heimfahrt zur verfuegung stand. so fanden dann in dem gefaehrt, welches ich auf der fahrt in die stadt mit durchschnittlich etwa 10 leuten teilte, ploetzlich mehr als doppelt so viele platz. allein die anzahl derer, die die fahrt stehend begehen mussten, incl. mir, ueberstieg die meiner fahrgemeinschaft zum zentrum. das heisst, wenn man bei 1,50 m deckenhoehe und 70 qcm von stehen reden kann. dem gefuehl entsprechend, handelte es sich bei dieser art fortbewegung eher um „sardinenbuechsen“.
zudem befuerchtete ich, dieses arrangement kombiniert mit einem der hinfahrt gleichen, wettbewerbsartigen fahrstil haette durchaus potential toedlich zu enden. weit gefehlt, denn derweil war der vekehr schon foermlich angeschwollen, was dem wagenfuehrer nicht auch nur einen zentimeter spielraum gab, irgendwelche waghalsigen manoever durchzuführen. ganz im gegenteil, er schien die verstopften strassen zu geniessen und las in aller ruhe eine zeitung – waehrend ich in dar es salaams rush hour 45 minuten lang kleinraumakrobatik auffuehrte.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hey Alter, komm bald retour. Ich freu mich schon auf ne Quatschattacke mit dir!
das Jenz

12:10 PM  
Blogger Philipp said...

Hey Schenser, scheen hier was neues zu lesen. Kann Dir sehr gut nachfühlen und das fernweh packt mich. Allein die anderweitigen Verpflichtungen können mich gerade so davon abhalten.
@Jenz: Quatschattacke mit 2 Jensers?... na das wird ja was :oD

10:48 AM  
Blogger tabea said...

hey brotha, thanx 4 making me smile...
genieß die restliche zeit!

lg tabea

4:45 PM  

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