Freitag, November 09, 2007

weg gegangen, platz gefangen

ja, ich wage es zu schreiben! obwohl das feld schon seit ungefähr einer halben ewigkeit geräumt, und meine wiedereingliederung in die deutsche gesellschaft beinahe abgeschlossen ist - doch eben nur beinahe! allein die tatsache, noch nicht vollständig reintegriert zu sein, rechtfertigt die enorme verzögerung meines abschließenden berichts.
wie regenwasser auf einem schon gegossenem gemüsebeet nur langsam in den bereits gesättigten boden eindringt, so sickerte bei mir eher schleichend und nur allmählich die erkenntnis durch, wohl niemals wieder den selben platz in der gesellschaft einzunehmen, die ich vor etwas mehr als einem jahr verlassen hatte. nicht das eben dieser platz vorübergehend besetzt wäre, oder gar von jemand anderem eingenommen. auch war er nicht verschwunden. vielmehr bot der standpunkt längst nicht mehr die perspektive, die sich aus der sogenannten fremde erschlossen hatte. denn die "fremde" war trotz ihrer anfänglichen unbekanntheit und andersartigkeit schließlich zur eigenen umwelt geworden, in der ich meinen platz inne hatte. von dem aus bot sich natürlich eine sicht auf die heimatliche umwelt, die der bisher bekannten vollkommen neu war. konnte ich diese neue art des einblicks einfach vergessen, hinter mir lassen um wieder durch das alte fenster zu schauen? der sessel beim kamin, von dem aus sich die welt so schön durch das fenster beobachten ließ, war immer noch so gemütlich, doch der ausblick war mit einem mal so einseitig und beschränkt, fast schon langweilig. das klingt jetzt alles nach blabla.. und das ist es auch! doch unausweichlich ist: ich werde nicht mehr vollkommen zurückkehren können. den weg zurück kann ich unmöglich bis zum ende gehen und so schreibe ich diesen eintrag von einem anderen zu hause, obwohl es dasselbe geblieben ist.
wie das beet vollgesogen mit wasser, quillt meine erinnerung der letzten monate über von menschen und dingen, von erlebnissen und begegnungen die mir den weg zurück nach hause zeigten. eine der besten davon ist vielleicht ein kurzurlaub nach polen. eine der prägendsten (wenigstens was die haut auf meinen händen betrifft) vielleicht des holz schälen, stalpeln, sägen, hacken,... bei meinen eltern in zschoppach. doch all diese ereignisse sind trotz ihrer neuigkeit auf diesem blog schon wieder schnee von gestern und angesichts der sich überhäufenden vorkommnisse im wieder begonnen studium hier in leipzig schon fast verschüttet. eine mögliche schlussfolgerung wäre, öfter auf dieser einrichtung darüber zu sinnieren und zu schreiben... mal sehn! in anbetracht der jobs, die sich in letzter zeit für mich eröffnet haben (dazu vielleicht etwas in einem kommenden eintrag) scheint dies eher unwahrscheinlich... in diesem sinne verbleibe ich ganz unverbindlich und wünsche eine angenehme zeit! findet euren platz!