Dienstag, April 14, 2009

portugal im märz

mit worten von Eugénio de Andrade (hierher*), plus ein paar bilder von mir. ganz in der nähe des dorfes, in dem dieser schriftsteller geboren wurde, habe ich eine extremst gute zeit verbracht, und zwar hier. außerdem noch zwei tage in porto.




BLACKBERRIES
My country tastes of wild blackberries in summer. 
No one fails to see my country 
is neither vast, nor wise, nor elegant, 
but it does have that sweet voice 
of one who rises early to sing amongst the brambles.
Rarely have I spoken of my country, maybe 
I don’t even like it, but, when a friend brings me wild blackberries, 
its walls seem white to me, 
and I realize that here, too, in my own land, the sky is blue.




WAITING
Hours, hours without end, thick, deep, 
I will wait for you, 
till all that is is still. 
Till a stone burts forth
and blossoms. 
Till a bird flies from my throat
and, into silence, disappears.






* da auch im original, aber nicht in deutsch

Freitag, März 06, 2009

meine bewegung und ich und du und er und sie



Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Ich, ich möcht mich auf Euch verlassen können

Ich möcht mich auf Euch verlassen können


Und jede unserer Handbewegungen hat einen besonderen Sinn

Weil wir eine Bewegung sind

Und jede unserer Handbewegungen hat einen besonderen Sinn

Weil wir eine Bewegung sind


Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Ich möchte Teieieieiel einer Jugendbewegung sein

Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein


Tocotronic



auch wenn zuweilen häufig rücksichtsloses streben nach selsbstverwirklichung, ein übermäßiger individualismus und der verlorengehende (oder verlorengegangene) sinn der menschen für gemeinschaft beklagt wird, so verleihen Tocotronic doch wohl einem großteil der modernen menschen mit diesem (wie einen gebrauchten kaffeefilter in den biomülleimer) hingeklatschten slogan ausdruck.

klar, jeder möchte irgendwann einmal den haarschnitt ablegen, den mutti mit der friseurin vereinbart hat oder möchte musik hören, die das prädikat 'hottentottenmusik' mit lautem schrei aus der küche verliehen bekommt (wo das losgeht, variiert in den einzelnen haushalten deutlich), und dabei nicht allein vor dem fernsehapparat oder rechner versauern, sondern mit den kumpeln und kumpela abhängen. wenn dabei auch noch was rauskommt, was sowieso schon lange gesagt (z.b. nazis raus), getan (z.b. bushaltestelle zertrümmern) oder sonstwas musste, dann umso besser.

aber das ist nicht alles. vielmehr als nur eine bewegung weg vom bisher bekannten rahmen gemeinschaftlichen lebens (familie/'zu hause'), ist dies auch eine bewegung hin zu einer neuen art gemeinschaft, einer größeren gruppe. es ist das verlangen, teil einer größeren und damit bedeutenderen sozialen einheit zu sein, als der bisher bekannten und sich in diese einzugliedern. und ich denke, dies ist nicht allein phänomen und verlangen eines braunen randes (→ Neonazis, die → freie Kameradschaften, die), sondern im gesamten politischen (→ schwarze Block, der) wie gesellschaftlichen spektrum anzutreffen.

sich als teil einer mächtigen gruppe verstehen und sich mit ihr bewegen (daher bewegung), ob nun eher rückwärts (→ Neonazis, die) oder vorwärts, aber eben seinen eigenen weg gemeinsam mit anderen bewältigen, oder auch nur mitlaufen, um sich der eigenen sache zu versichern, sind grundmotiv der wohl meisten menschen auf dieser erde. sicherlich sind einige individuen weniger diesem drang zugetan als andere, und sicherlich variiert dies mit alter und interesse der akteure. auch haben zeitgeist und moden einen einfluß auf die ausprägung, doch: meiner ansicht nach, beherrscht dieses bedürfnis zu allen zeiten und lebenslagen das handeln der menschen.

sicherlich mag dies besonders auch merkmal der jugend sein, die besonders ausschau nach orientierung hält und sicherlich war dies zu früheren zeiten offensichtlicher denn heut. jedoch, selbst die ach so individualisierte, post-modernistische gegenwartskultur, insbesondere in den urbanen zentren (→ Prenzlauer Berg, der), die häufig und ganz speziell ziel der anfangs wiedergegebenen kritik ist, kann von diesem sehnen nicht ausgenommen sein, so dass der amerikanische universitätsprofessor Richard Florida bereits vom aufkommen einer neuen kreativen klasse spricht. wenn auch diese 'klasse' sehr weit gefasst ist und kritiker anmerken, das konzept einer gruppenidentität wäre bei den von Florida zugerechneten menschen nicht vorhanden, zeigen sich doch beeindruckende (konsum)muster bei teilen dieser doch eigenlich so unabhängigen und eigenartigen (im sinne des wortes) menschen. wozu sonst rennen all diese LOHAS, LOVOS, DINKS, YUPPIES und YETTIES den selben bio-wertkost-äpfeln, trends, karrierejobs und angesagten veranstaltungen hinterher.. das es sogar schon namen für sie gibt, spricht wohl für sich.

welcher gruppierung man sich nun zurechnet, einer politischen, religiösen, sportlichen, oder sinnlosen (→ Turbojugend, die), wird wohl niemals vollständig aufzuklären möglich sein, sowie ob man sich überhaupt einer gruppe zurechnet (es letztendlich aber meist trotzdem tut, ohne es zu sagen), ist unabhängig davon das dies bei den meisten wohl einer üblichen menschlichen verhaltensweise folgt.

unabhängig davon ist wohl auch die frage welchen stellenwert das gefüge für den einzelnen einnimmt. allein die entscheidung dafür, sich in eine größere einheit als die eigene einzufügen, sich ihr mehr oder weniger unterzuordnen und darüber seine identität mitzubestimmen (zu lassen), lässt auf eine enorme bedeutung schließen. wie der einzelne auf änderungen der gesamtidentität (verhalten, eigenschaften, name, etc.) reagiert, ist wohl auch davon abhängig, wie groß der eigene einfluss auf diese entwicklungen ist; vielmehr wahrscheinlich aber noch vom anteil der gemeinschaft an der eigenen identität bzw. wie groß die abhängigkeit von der 'gruppensache' ist, um meine eigene identität zu definieren.


so. viel geschrieben, nicht so viel gesagt, aber egal.

Freitag, September 19, 2008

unterwegs

ich bin auf reisen, das heisst ich bin unterwegs. betrachtet man nun dieses adverb naeher, dann faellt zuerst auf, dass man sich im gegensatz zu der nominalkonstruktion* von auf dem weg sein ploetzlich unter diesem befindet, man also gleich dem zustand unter strom im zustand des wegs wandelt. der weg als eine raeumlich und zeitliche ausdehnung (groesser der eines punktes) unterstreicht dabei die sich wandelnde, also dynamische dimension dieses zustandes.
dies fuehrt zur zweiten auffaelligkeit, dass hiermit zwar eine generelle verfassung, koerperlich wie geistig und eventuell auch seelisch, beschrieben wird, es zwecks einer oertlich genauen darstellung allerdings eines zusatzes bedarf. hierbei bedient man sich meist der angabe des abfahrts- oder ankunftsortes, bisweilen auch beider, unter der verwendung der praepositionen von, nach, zu(r) oder aehnlichen.
die eigentlich veraenderliche art und weise des wegs sein wird dabei nun aber aufgeloest zu gunsten zweier fester, also statischer orte, die anfang und ende des weges bezeichnen. der weg verkommt damit zu einer strecke, die nur ueber deren enden beschrieben wird, sozusagen dem unwichtigen dazwischen. waere es aber nicht im sinne der verfassung unterwegs stattdessen den weg, das "dazwischen" selbst zu bezeichnen?!
versuche diesbezueglich sind in deutschland im zuge einer allgemeingueltigen loesung sehr sachlich-nuechtern mit namen wie A9, B169, S32 geendet. und auch wenn einige dieser bezeichnungen bei manchen mehr oder weniger kraeftige bilder und gedanken ausloesen (z.b. E55), bleiben sie doch eher nichtssagende nummern, was sicherlich auch dem austauschbaren und nichtssagenden charakter dieser strecken - insbesondere der "A"s - geschuldet ist. ansaetze hier beispielsweise mit einer deutschen weinstrasse oder deutschen alleenstrasse ein umdenken herbeizufuehren sind sicherlich gut gemeint, doch haftet an ihnen der makel des von oben aufgesetzten und irgendwie auch des allgemeinen.
vielleicht kann ein ort, der nicht nur strecke oder punkt, sondern auch erlebbarer raum mit inhalt zwischen zwei punkten ist, auch nur fuer den einzelnen einen wirklich bezeichnenden und bedeutungsvollen namen tragen.
so will ich beginnen, die orte, an denen ich unterwegs bin zu benennen - nicht die orte, an denen ich ankomme oder abfahre, denn diese sind ja bereits benannt.

* wenn es denn eine ist?!

Donnerstag, September 18, 2008

hier folgt demnachste eine karte mit der eingezeichneten strecke, die ich zurueckgelegt habe.

pruefungskomittee werden ist nicht schwer

ein praktikum in der lehrerausbildung der uni zu absolvieren bedeutet nicht unbedingt praktisch zu arbeiten. stattdessen wird von sogenannten schulpraktischen studien gesprochen, womit verdeutlicht wird, dass es sich nach wie vor um studien handelt. studien, die zwar praktisch ausgelegt sind, dennoch keine praktische ausbildung an sich darstellen.
nun, derlei ueberlegungen und vorschriften sind es viele - in der afrikanischen schulwirklichkeit angekommen sieht es dann meist umgekehrt aus. mein plan, ordnungsgemaess diverse studien im schulalltag und unterricht der peace house secondary school (kein kommentar) zu betreiben, gestaltete sich entgegen der erwartungen eher schwierig - oder doch erwartungsgemaess anders?!
gleich zu beginn meiner praktischen schulstudien wurde ich "eingeladen" den monatlichen tests im fach englisch beizuwohnen, als beobachter versteht sich. mir kam die ehre zuteil, am tisch des pruefungsausschusses platz zu nehmen. dieser setzte sich aus dem englischlehrer Sweetbert Magira und der seit zwei wochen an dieser schule taetigen literatur- und englischlehrerin Rose Tureto zusammen. nachdem der erste pruefling bereits mit diverersen fragen konfrontiert wurde, fanden erste abstimmungen im ausschuss zur bewertungsnorm statt. fragende blicke zu mir versuchte ich als einholen meiner zustimmung zu werten und nickte freundlich - schliesslich war ich nur beobachter. als nach einigen weiteren geprueften schuelern herr Magira aus mir nicht ersichtlichen gruenden den raum verliess und seine bis dahin ausgeuebte taetigkeit des fragen stellens und damit komitteevorsitzenden an frau Tureto uebertrug, wurden deren blicke bei der bewertung der schueler nicht weniger fragend. ich versuchte weiterhin beim nicken zu bleiben, was zunehmend schwierig wurde.
spaetstens als das mobiltelefon der nun-vorstitzenden R. Tureto auf dem tisch vibrierte und sie - wie hier in jeder lebenslage durchaus ueblich - abnahm, mir blicke zuwerfend die nur als "koenntest du eben kurz ubernehmen, bin gleich zurueck" gedeutet werden konnten, hatte ich den posten des pruefungskomitteevorsitzenden voruebergehend inne. als einziger am pruefungsausschuss-tisch sitzend, sozusagen das komittee verkoerpernd, zeigte es sich etwas schwierig bei blossen studien zu bleiben. nun gut, dann eben schulstudisches praktikum.
pruefungskomittee werden ist nicht schwer... pruefungskomittee sein dagegen sehr, aber das kann ja gelernt werden - am besten in der praxis.

Dienstag, August 19, 2008

rush hour (hauptverkehrszeit) in Dar Es Salaam

viel ist schon ueber fortbewegung in afrika/tanzania erzaehlt und geschrieben worden. und obwohl ich es vor fuenf jahren selbst erlebt habe, will ich es mir nicht nehmen lassen, hier erneut darueber zu berichten.

um die strecke von mabibu, einem stadtteil am rande dar es salaams, in die innenstadt zurueckzulegen, benutzt man die art oeffentlichen verkehrs, wie sie vielerorts in afrika gebraucht wird: mindestens 15 jahre, besser noch 20 jahre alte kleinbusse asiatischen fabrikats, die hier unter dem begriff dala dala verkehren. insofern man nicht mit einem reisebudget im fuenfstelligen bereich ausgestattet ist, stellt diese art des transports durchaus auch fuer europeaische touristen eine guenstige fortbewegungsmoeglichkeit dar.
ein mitglied der familie, in welcher ich ueber verschiedene beziehungen untergekommen und – noch viel mehr – herzlich aufgenommen wurde, riet mir allerdings frühhestens ab 10 uhr morgens damit zu fahren und somit eine fahrt in gleichsam ueberfuellten strassen wie bussen zu vermeiden. nun gut, es ist nicht unbedingt ein verkehrsstau, den man morgens in einer afrikanischen stadt erwartet, wenn ueberhaupt zu einer tages- oder nachtzeit, noch dazu in einer stadt eines LDC Landes. (ich moechte an dieser stelle sogar behauten, dass es genuegend menschen in deutschland gibt, die ueberhaupt von der anwesenheit einzelner autos in afrika erstaunt waeren. schliesslich kann man sich in der wueste nicht mit autos fortbewegen...). nichts desto trotz nahm ich den ratschlag meines gastbruders freundlich an und machte mich in seiner gesellschaft gegen 11 uhr auf den weg ins „pulsierende herz dieser metropole“.
sowohl der ankündigung als auch meiner erinnerung zum trotz präsentierte sich das dala dala ungewohnt geraumig (15 plaetze, 10 personen) – einzig ein seit mindestens 7 jahren ueberfaelliger tüv-termin schien nach wie vor standard dieser art sammeltaxis geblieben zu sein. ebenso zeigten sich die verkehrswege weit weniger ueberfuellt als erwartet. lag es nun an der schon fortgeschrittenen stunde oder der relation des betrachtenden – egal, denn fuer meine begriffe gab es auf den strassen noch deutlich zu viel freiraum fuer den fahrer, oder besser raser des wagens, sein gefaehrt mit einer inbrunst an saemtlichen anderen verkerhsteilnehmern vorbei zu bewegen, diese geradezu aus dem rennen zu werfen, dass auch der sicherlich gut gemeinte spruch am innenspiegel nicht mehr zu ueberzeugen vermochte. protected by the blood of jesus (geschuetzt vom blute jesu) haette in dieser situation und fahrweise wohl den bibeltreuesten christen nachdenklich gestimmt, vielleicht lieber seine gottgegebenen gliedmaßen zum fortsetzen des weges zu nutzen.
letztendlich doch bewahrt angekommen, fand ich ein reges treiben in den strassen und plaetzen der stadt vor; verursacht aber vielmehr durch die menschen- statt automassen. es schien sich wenigstens die haelfte der mittlerweile 4,5 millionen einwohner zaehlenden stadt in deren innersten berzirk/viertel aufzuhalten. sollten all diese mit einem des von mir gerade benutzten öffentlichen personennahverkehrsmittels hierher gelangt sein? und damit wieder zurückfahren?
der gelaufenen meter waren es tausende, der gesehenen gebaeude hunderte und der mir angebotenen batikis* wenigstens zehn oder zwanzig (hello, my friendi. just look. only one minute). der tag neigte sich schnell dem ende und es war zeit aufzubrechen, wollte ich den weg vom ausstieg zur unterkunft noch im hellen beschreiten. an der zentralen haltestelle deutete sich bereits von weitem an, dass ein nicht unbeachtlicher teil der beschriebenen menschenmenge trotz stark risikobehafteten fahrstils diese art des transports vorzuziehen schien, bzw. ihnen schlichtweg keine andere moeglichkeit fuer die heimfahrt zur verfuegung stand. so fanden dann in dem gefaehrt, welches ich auf der fahrt in die stadt mit durchschnittlich etwa 10 leuten teilte, ploetzlich mehr als doppelt so viele platz. allein die anzahl derer, die die fahrt stehend begehen mussten, incl. mir, ueberstieg die meiner fahrgemeinschaft zum zentrum. das heisst, wenn man bei 1,50 m deckenhoehe und 70 qcm von stehen reden kann. dem gefuehl entsprechend, handelte es sich bei dieser art fortbewegung eher um „sardinenbuechsen“.
zudem befuerchtete ich, dieses arrangement kombiniert mit einem der hinfahrt gleichen, wettbewerbsartigen fahrstil haette durchaus potential toedlich zu enden. weit gefehlt, denn derweil war der vekehr schon foermlich angeschwollen, was dem wagenfuehrer nicht auch nur einen zentimeter spielraum gab, irgendwelche waghalsigen manoever durchzuführen. ganz im gegenteil, er schien die verstopften strassen zu geniessen und las in aller ruhe eine zeitung – waehrend ich in dar es salaams rush hour 45 minuten lang kleinraumakrobatik auffuehrte.

Montag, August 18, 2008

faxen in tanzania

nach mehr als vielen jahren verweile ich nun erneut in tanzania. es war mir lange ein anliegen wieder an diesen ort zurueckzukehren, der fuer mich mit so vielen erinnerungen schon regelrecht beladen ist.
und wenn auch die unbeschwertheit des ersten besuchs verschiedenen gedanken und befuerchtungen gewichen ist, wird dies eine hoffentlich grossartige reise. die pflicht spielt dabei auch eine kleine rolle, da ausser chai und soda trinken, ausser grillfleisch und maisbrei essen, ausser uebers land fahren und zeit verstreichen lassen auch ein dreiwoechiges praktikum auf dem plan steht. safrai njema - gute reise! bitte.

Dienstag, April 15, 2008

kundenfang und benefizgala

ganz genau: guten tag erstmal! da von hier schon lange keine grüße mehr in die welt gingen, möchte ich diesen zuspruch zu beginn ganz besonders unterstreichen.
da zudem auch die nachrichtendichte stark zu wünschen übrig ließ, was folglich einen berg an nachrichten hinter-ließ, will ich mich erst gar nicht dem "lächerlichen Versuch hingeben, die Ereignisse der vergangenen Wochen zusammenfassen zu wollen" (Weismann, P. (2008). Ich lebe noch. Zwickau: blogger.com) und es stattdessen damit abtun, ein paar illustre stichworte aufzuführen: vorgeschmack, andalusien, geräteschuppen, windhundverfahren vs. senioritätsprinzip.
vielmehr soll an dieser stelle ein konkretes anliegen vorgebracht werden. glaubt man den hoffentlich auf empirischen untersuchungen basierenden äußerungen einer enzyklopädischen internetseite, dann müsste der überwiegende teil der leser dieses eintrags einE großeR anhängerIn der nuss- und kakaohaltigen masse sein, die gern zum frühstück verzehrt wird - oder wie in einigen nicht seltenen fällen, den ganzen tag über. insbesondere soll es hier um das produkt des unternehmens ferrero gehen.
auch mir wurde kürzlich das große glück zuteil, ein gefäß mit besagtem inhalt spendiert zu bekommen, noch dazu ein extra großes. anbei befand sich ein, aus sicht des marketing betrachtet, kluger schachzug der firma: ein anreiz zum kauf weiterer produkte des besagten unternehmens. ein sammelheft für so kleine punkte mit fußball drauf, die sich auf sämtlichen der für kinder bestimmten produkten der firma befinden. da ich gleichzeitig auch noch eine duplopackung im haus hatte, kam ich auf schon 8 punkte und schon war ich mitten drin im sammelrausch. zusammen mit den 2 punkten die ich meinem nachbarn abluchsen konnte, fehlen also nur noch 50 für den fußball als 'billigster' prämie! zum vergleich: um den teuersten artikel abzufassen, fehlen schlappe 140 punkte. es handelt sich dabei um eine lausige dfb-sportjacke. dem konzept der marketingabteilung auf den leim gegangen, bin ich wild entschlossen mir den ball zu holen. leider sehe ich mich jedoch nicht im stande, bis ende juni noch ca. 2,5 artikel dieser firma wöchentlich zu kaufen*, weshalb ich um unterstützung bitte: falls du also besagte punkte auf deiner zuletzt gekauften packung noch nicht vernichtet hast, und davon ausgehst, mich in den nächsten wochen anzutreffen, dann sammle die punkte und bewahre sie auf. alternativ können die objekte der begierde auch postalisch zugestellt werden, wobei aber keine portorückerstattung verlangt werden kann.
natürlich dürfen alle beteiligten nach dem gelingen der aktion später mal mit dem ball spielen. vielleicht sollte auch ein ausbau der aktion im stile einer jose carreras in erwägung gezogen werden - heute 20.15 uhr auf ZDF: "die große jens-ferrero-gala zur sammlung von punkten für eine fußballfanartikelprämie".


*bei durchschnittlich 2 punkten pro normalpackung ergibt sich ein bedarf von 25 artikeln, die auf zehn wochen bis einsendeschluss verteilt 2,5 artikel pro woche ergeben. bei gelegentlichem kauf einer großpackung mit 3 oder 4 punkten würde sich die wöchentlich zu kaufende artikelzahl natürlich entsprechend reduzieren

Montag, Februar 18, 2008

neununddreißig minuten

Liebes Pädagogisches Tagebuch, heute war Praktikumsbeginn. Start: 6:00 Uhr! Exakt um diese Uhrzeit klingelte der Wecker des auf dem Schreibtisch liegenden Handys und zwang mich zum Abstieg aus meinem wohlig-warmen Hochbett. Zwar beginnt der Unterricht in der Kreativitätsgrundschule Leipzig erst 8:00 Uhr, doch war ein derart früheres Aufstehen vonnöten angesichts der (1) eher-da-sein-und-guten-Eindruck-hinterlassen-viertel-Stunde, (2) eingeplanten 25 Minuten Fahrt vom Zentrum-West nach Schönefeld (also durch die halbe Stadt), (3) knapp 22 Minuten zum frühstücken und Proviant vorbereiten, (4) 19 Minuten zum Gesicht waschen und – ebenfalls für guten Eindruck – Barthaare stutzen, sowie (5) und wichtigstens: die verbliebenen 39 Minuten für ein paar letzte Vorbereitungen zum eigentlichen Praktikum, also Lesen worum es eigentlich gehen soll. Selbstverständlich war ich bereit, schon am ersten Tag aussagekräftige und rhetorisch ansprechende Antworten geben zu können, falls konkrete Fragen von Seiten der Lehrperson aufkommen sollten. Rein theoretisch hätte ich mir jedoch die letzten 39 Minuten sparen können, denn wirklich neue Erkenntnisse erschlossen sich mir in dieser morgendlichen Stunde dann doch nicht mehr. Überraschend war das nicht, in Anbetracht dieser unchristlichen Zeit (6:19 Uhr – 6:58 Uhr). Durchaus etwas überraschend empfand ich hingegen die leichte Verwirrung ob meiner Ankunft in der Schule um ca. 7:39 Uhr, bzw. 7:50 Uhr als ich endlich einen offiziellen Vertreter der Schule im Gewirr der zu Hunderten von ihren Eltern herangekarrten Kinder auffinden konnte. Die Verwirrung rührte allerdings nicht von meiner (geplanten) Überpünktlichkeit her, sondern von der schulseitigen Annahme, meine Wenigkeit würde erst eine Woche später auftauchen. Dementsprechend provisorisch war meine Unterbringung in einer vierten Klasse und damit einhergehend die völlige Abwesenheit konkreter Nachfragen zum Sinn und Unsinn meines Praktikums. Die 39 Minuten intensiver Vorbereitung kurz nach dem Aufstehen hätte ich mir also tatsächlich schenken können, zumal eh kein Wissenszuwachs daraus hervorging. Stattdessen wäre zur Vorbereitung ein halbes Stündchen mehr Schlaf wohl angebrachter gewesen... Montag früh um acht in der 4b über Drogen reden ist schon ganz schön harter Tobak. Dazu immer schön nicken und freundlich lächeln, wenn die Lehrerin den Kleinen erzählt wie schlimm doch die Drogen sind, obwohl man sie am Vorabend selbst noch konsumiert hat (selbstverständlich nur die legalen!!!) - schlägt dann doch etwas auf den Magen und das Gewissen. Das Pausenklingeln, welches eher an das nervige Gehupe des über die Dörfer fahrenden Bäckerwagens erinnert, befreite mich endlich aus dieser misslichen Lage. Die nächste Stunde versprach da unverfänglicher zu sein – Mathematik. Dass allerdings ausgerechnet heute selbstständiges Arbeiten an verschiedenen Stationen auf dem Plan stehen musste! Wie die Kinder mit einer Hingabe und Disziplin daran arbeiteten, erzeugte eine Ruhe im Raum die meine Augen immer stärker anschwellen ließ und mir die verlorene halbe Stunde Schlaf an diesem noch so jungen Morgen ins Gedächtnis rief. Glücklicherweise scheint die Gesamtheit der Pädagogen dem schwarzen Heißgetränk mit belebender Wirkung sehr zugeneigt und auch die engagierten Klassenlehrerinnen Frau Kilian und Frau Weder stellen da keine Ausnahme dar. Deren Freundlichkeit mir einen Kaffee anzubieten rettete mich auch noch über die zweite und dritte Unterrichtseinheit, so dass es mir ein Leichtes war letztlich hoch aufmerksam der vierten Stunde beizuwohnen. Der Inhalt tat sein Übriges, denn es handelte sich um eine der – in meiner Erinnerung immer sehr beliebten – Orga-Stunden: Hinweis auf die Hofpausenordnung, Projektwoche, Klassenleiterwahl und all diese Sachen hatten und haben von jeher einen hohen Unterhaltungswert.
Endlich war es soweit, die Mittagspause war genaht. Neben der Zeit sich draußen die Beine zu vertreten, bot diese Oase in der Wüste des langen Schulalltags auch die Möglichkeit, die auf beiden Seiten sträflich vernachlässigte Vorbereitung nachzuholen; ich traf die Schulleiterin. Professionell und pragmatisch handelten wir die Modalitäten für mein Praktikum aus. Ab morgen, so alles klappt, wird die Klasse 2b zu meiner neuen Aufgabe...

Montag, Dezember 31, 2007

arbeit macht...

... das leben süß!? da die meisten menschen an einem eher süßen als sauren leben interessiert sind, verrichten sie arbeit. es gab zeiten da wurden zu diesem zweck hauptsächlich dinge geschaffen. es wurden diese dinge dann verbreitet - sie wurden hin und her geschafft. irgendwann wurden sie auch wieder zerlegt und zerstört. es gibt auch zeiten, da wird mehr verbreitet als geschaffen, oder so viel geschaffen, dass noch mehr verbreitet wird und werden muss. damit noch mehr geschaffen werden kann, ist es also notwendig mehr zu verteilen - selbstverständlich nicht einfach so! denjenigen, die dinge nicht schaffen sondern diese dinge erwerben, muss also eine menge aufmerksamkeit geschenkt werden. und plötzlich ist es viel süßer dinge zu konsumieren. konsum macht das leben süß! schön ist es, sich dinge zu kaufen, auch welche die man vielleicht nur bedingt benötigt - eine plastikkatze mit plüsch drumherum zum beispiel; in lebensgröße, die mit hilfe einer batterie katzenähnliche geräusche hervorbringt. ein solches ding beschert dann wiederum vielen menschen ein süßes leben. jetzt aber wiederum nicht durch den kauf sondern durch arbeit. z.b. dafür zu sorgen, dass es bei demjenigen ankommt, der es haben will (oder meint es zu wollen). ein tolles system.
um mein persönliches leben zu versüßen hatte ich nun die großartige möglichkeit, einem großen internetgestützten versandunternehmen (aus dem us-amerikanischen raum) mit meiner arbeit dabei zu helfen, anderen menschen dinge zukommen zu lassen, womit sich diese wiederum ihr leben versüßen. elektrische katzen zum beispiel.
das fest der liebe ist ja bekannterweise alljährlich ein willkommener anlass das eigene als auch das leben anderer mit konsumgütern zu versüßen. inwieweit es nun eine gräuschproduzierende plastikkatze vermag, als ein akt der liebe das leben - wahrscheinlich das eines kindes - zu versüßen, kann sehr unterschiedlich beurteilt werden. mir hat es sicherlich eine gewisse bereicherung ermöglicht; jemandem ganz entfernten sicherlich eine noch größere. welch ein tolles system. jemand, der mit einem lauthervorbringendem, rosafarbenem-kunstfellbesetztem kunststofftier einem anderen menschen (kind) das leben versüßt, versüßt auch gleichzeitig das von mindestens zwei, wenn nicht sogar vielen anderen menschen. doch ist das leben dessen, der das gut herstellt/verteilt/etc genauso süß wie das des käufers - oder gar so süß wie das leben dessen, der all das organisiert? ist das leben des einen oder anderen, also aller beteiligten überhaupt süß? und hängt das von der plastikkatze ab - oder lenkt die plastikkatze nur davon ab?
wieder einmal so viele fragen am ende des blogs: macht arbeit nun das leben süß oder der konsum? oder macht arbeit gar das leben sauer - oder doch etwa der konsum? arbeit macht beschäftigt! und wer beschäftigt ist, stellt sich die frage nicht. zum glück bin ich gerade nicht arbeiten. aber wird jetzt deswegen alles sauer -oder vielleicht gerade deswegen süß...

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Freitag, November 09, 2007

weg gegangen, platz gefangen

ja, ich wage es zu schreiben! obwohl das feld schon seit ungefähr einer halben ewigkeit geräumt, und meine wiedereingliederung in die deutsche gesellschaft beinahe abgeschlossen ist - doch eben nur beinahe! allein die tatsache, noch nicht vollständig reintegriert zu sein, rechtfertigt die enorme verzögerung meines abschließenden berichts.
wie regenwasser auf einem schon gegossenem gemüsebeet nur langsam in den bereits gesättigten boden eindringt, so sickerte bei mir eher schleichend und nur allmählich die erkenntnis durch, wohl niemals wieder den selben platz in der gesellschaft einzunehmen, die ich vor etwas mehr als einem jahr verlassen hatte. nicht das eben dieser platz vorübergehend besetzt wäre, oder gar von jemand anderem eingenommen. auch war er nicht verschwunden. vielmehr bot der standpunkt längst nicht mehr die perspektive, die sich aus der sogenannten fremde erschlossen hatte. denn die "fremde" war trotz ihrer anfänglichen unbekanntheit und andersartigkeit schließlich zur eigenen umwelt geworden, in der ich meinen platz inne hatte. von dem aus bot sich natürlich eine sicht auf die heimatliche umwelt, die der bisher bekannten vollkommen neu war. konnte ich diese neue art des einblicks einfach vergessen, hinter mir lassen um wieder durch das alte fenster zu schauen? der sessel beim kamin, von dem aus sich die welt so schön durch das fenster beobachten ließ, war immer noch so gemütlich, doch der ausblick war mit einem mal so einseitig und beschränkt, fast schon langweilig. das klingt jetzt alles nach blabla.. und das ist es auch! doch unausweichlich ist: ich werde nicht mehr vollkommen zurückkehren können. den weg zurück kann ich unmöglich bis zum ende gehen und so schreibe ich diesen eintrag von einem anderen zu hause, obwohl es dasselbe geblieben ist.
wie das beet vollgesogen mit wasser, quillt meine erinnerung der letzten monate über von menschen und dingen, von erlebnissen und begegnungen die mir den weg zurück nach hause zeigten. eine der besten davon ist vielleicht ein kurzurlaub nach polen. eine der prägendsten (wenigstens was die haut auf meinen händen betrifft) vielleicht des holz schälen, stalpeln, sägen, hacken,... bei meinen eltern in zschoppach. doch all diese ereignisse sind trotz ihrer neuigkeit auf diesem blog schon wieder schnee von gestern und angesichts der sich überhäufenden vorkommnisse im wieder begonnen studium hier in leipzig schon fast verschüttet. eine mögliche schlussfolgerung wäre, öfter auf dieser einrichtung darüber zu sinnieren und zu schreiben... mal sehn! in anbetracht der jobs, die sich in letzter zeit für mich eröffnet haben (dazu vielleicht etwas in einem kommenden eintrag) scheint dies eher unwahrscheinlich... in diesem sinne verbleibe ich ganz unverbindlich und wünsche eine angenehme zeit! findet euren platz!

Freitag, Juni 08, 2007

falls das hier noch jemand liest

mal wieder ein paar neuigkeiten. das heißt, eigentlich wollt ich nur mal bescheid geben, dass dieses ding hier noch existiert. es passiert derzeit einfach zu viel 'in echt', als dass ich zeit und manchmal auch lust hätte, all die erlebnisse in der realen welt in diese virtuelle zu bannen. natürlich wäre die unmenge an neuen abenteuern grund genug, mir die zeit zu nehmen sie alle in worte zu kleiden um euch somit daran teilhaben zu lassen, aber... es sind derer einfach zu viele. da wären zum beispiel verschiedene ausflüge in die nähere aber auch fernere umgebung cardiffs, die es sehr wohl wert wären euch, meinen lieben lesern, mitzuteilen. allein schon wegen der unglaublich schönen bilder, die sich in gedanken daran vor meinem geistigen auge aufbauen oder auch wegen der mitunter köstlichen vorfälle, die sich auf diesen fahrten ereigneten. doch so ganz wird sich all das wohl eh nicht mit worten widergeben lassen, weshalb ich vorerst auf zukünftige lichtbildvorträge meinerseits vertrösten möchte, die ich abhalten werde sobald ich mich wieder auf deutschem hoheitsgebiet befinde und die schätzungsweise elf dia-filme nach ihrer entwicklung nicht vollkommener schrott sind.
doch mit den verschiedenen ausflügen hätte sich der stoff für weitere einträge auf dieser seite noch längst nicht erschöpft. als mögliche episoden möchte ich hier besonders die zahlreichen besuche in der malefant street 54 hervorheben. es war eine große freude für mich, eine delegation meiner familie in form meiner eltern bei mir begrüßen zu können, als auch die abordung meiner leipziger familie (=meine wg), Silke und Judith, willkommen zu heißen. es war mit beiden reisegruppen eine wundervolle zeit!
nicht zu letzt wären auch noch ein paar worte über den eigentlichen sinn meines aufenthaltes in cardiff, welches das studium ist, zu verlieren. dieses ist nun - was den teil an der University of Wales Institute Cardiff (UWIC) betrifft - bereits beendet und meine weitere aufenthaltsberechtigung somit verwirkt. zum erfolg des unternehmens möchte ich derzeit noch keine genauen aussagen treffen. nur soviel: ich denke, es hat sich durchaus gelohnt. was den zählbaren erfolg angeht, ist es mir zum jetzigen zeitpunkt noch unmöglich irgendwelche werte zu präsentieren, da sämtliche ergebnisse erst kurz vor meiner abreise vorliegen.
damit wären wir auch schon beim heikelsten punkt angelangt. auch die schönste zeit geht einmal vorbei und da gibt es auch für mich keine ausnahme. ob das nun die schönste zeit in meinem leben war, darüber lässt sich streiten. es war auf jeden fall (auf jedsten) die schönste zeit meines bisherigen lebens in cardiff (weil einzige) und in etwas mehr als zwei wochen wird sie zu ende sein. die wehmut über den baldigen abschied wiegt dennoch nicht schwerer als die freude über das wiedersehn mit euch menschen in sachsen (und auch anderswo in deutschland, falls es leser außerhalb des freistaates [frei sind ja wohl weder der staat noch deren bewohner - toller witz] gibt).
allerdings soll jetzt noch keine großartige abschiedsstimmung aufkommen, da trotz der kürze der verbleibenden zeit noch ein gewaltiges und buntes abschiedsprogramm auf dem plan steht. der feuchtfröhliche teil wurde bereits am montag marathonartig begonnen und wird sich wohl noch bis zum beginn der 'goodbye tour' durch wales fortsetzen. diese rundreise, wie sie seit monaten angedacht aber noch nicht im geringsten organisiert ist, wird am 15. juni beginnen und fast nahtlos in die rückreise auf's mitteleuropäische festland übergehen. daher wird von mir auch in diesem eintrag kein 'bis bald' zu lesen sein, auch wenn es tatsächlich schon angebracht wäre. in diesem sinne: alles gute, ich freu mich auf dich, euch und alles!

Sonntag, April 22, 2007

kontrastour

Fishguard und London liegen nicht nur ungefähr 260 meilen (ca. 418 km) voneinander entfernt; und auch ist die geografische lage Fishguards ganz im westen des landes, im gegensatz zum ziemlich weit im osten gelegenen London nicht das entscheidende, was beide orte voneinander trennt. vielmehr liegen dazwischen geradezu welten!
rein formal betrachtet, genießen beide den status einer 'stadt' im vereinigten königreich und mit der A40 existiert gar eine direkte verbindung zwischen den beiden siedlungen. das gewisse unterschiede in der nationalen und internationalen bedeutung bestehen, dürfte sich nicht zuletzt darin beweisen, dass wohl nur ein geringer teil der lesenden dieses artikels jemals etwas von fishguard gehört hat - was wiederum sicherlich auch mit der (grob gepeilt) 2317-fach größeren einwohnerzahl Londons gegenüber der Fishguards zusammenhängt. doch neben all der statistisch belegbaren verschiedenheit, liegt doch so viel mehr dazwischen. umso mehr noch, je zeitnaher man beide orte besucht. für mich prallten diese zwei 'welten' innerhalb einer woche aufeinander. in der woche zusammen mit Linda und Katrin (die mich kürzlich besuchten und mir dafür die unterkunf bezahlten - nochmal vielen dank) in London und am wochenende mit Martin, Nina und Jan (Freunde, Mitbewohner, Leute) per auto in Fishguard & Umgebung. London ist so groß, so vielfältig und bunt, dass es zu recht mit 'welt' beschrieben werden kann. vor den toren der stadt london zu stehen und letzlich hindurch zu fahren kommt der erfahrung gleich, an der grenze zu einem anderen land zu stehen und mit dem passieren des schlagbaums in eine vollkommen andere kultur einzutauchen. man kommt sich vor, als ob man vollkommen unbekanntes gebiet betritt auf dem es so viel zu entdecken gibt, dass man vor gucken & staunen völlig vergisst auf seine schritte zu achten. und es ist unglaublich was diese metropole alles hervorbringt... eine unmenge an geräuschen, bildern und eindrücken. eine vielfalt an kulturellem leben, wie sie kaum ein zweiter platz auf der erde zu bieten hat.
Fishguard als metropole zu bezeichnen wäre wohl etwas hoch gegriffen. und als kulturhauptstadt wird sich dieses kaff am äußerßten zipfel wales' in naher zukunft wohl nicht qualifizieren können. doch auch fishguard ist wie ein eigenes land - oder zumindest ein teil davon, denn ein wohl nicht zu unterschätzender teil seiner bewohner ist der idee eines unabhängigen wales sicherlich nicht gänzlich abgeneigt. schon allein die tatsache, dass ungefähr ein drittel der einwohner den ort Abergwaun (walisisch: Mündund des/r Gwaun) nennt, verdeutlich dies. und auch wenn die samstagabend aktivität der jugendlichen bevölkerung höchstwahrscheinlich aus vorglühen im pub und anschließendem abtanzen in der techno-dorf-disse des nächsgrößeren ortes besteht... die menschen da sind auf jeden fall sehr freundlich und aufgeschlossen. Ricky (anm. d. red.: name wurde nicht geändert) wollte uns gerne dabei haben, als er an eben jenem samstag abend (wie wahrscheinlich jeden anderen auch) in Herverfordwest so richtig party machen wollte. uns war der sinn nicht so ganz nach 'abtanzen und bräute checken', wollten wir doch noch so viel wie möglich dieser unglaublich wundervollen küstenlandschaft pembrokeshires sehen; diese idylle grüner hügel, die sich sanft ins meer schieben mit dem rauschen der wellen geradezu aufsaugen. und wie ginge das besser, als mit einem gemieteten auto die küste entlang zu fahren und sich an den überfließend schönen stränden sattzusehen, mit jeder kurve ein weiteres, noch faszinierenderes klippengebilde zu bestaunen. ok, man könnte mit dem fahrrad fahren, was auch umweltverträglicher wäre. allerdings würde dafür erheblich mehr zeit in anspruch genommen, die ich ja nicht habe, wenn der kontrast so krass erlebt werden will, wie in dieser letzten woche...
es ist einfach geil, was diese insel alles preisgeben will, wenn man sich auf entdeckungstour begibt. genau wie man die unendlichen möglichkeiten in der wohl vibrierendsten hauptstadt der welt nie vollständig ausfindig machen und probieren kann, wird man sich wohl auch nie an die atemberaubende schönheit der hügel und küsten gewöhnt haben und davon gelangweilt sein. zumindest nicht, solange all das durch einen 1 bis 2 meter gestiegenden meeresspiegel den bach runter gegangen sein könnte.

Sonntag, April 08, 2007

manchmal, ja....

... da scheint einem das pech förmlich am schuh zu kleben. heute kam der lang gefürchtete und schon fast verjährt geglaubte bescheid der versicherung. nicht von meiner versicherung; nein, der von der versicherung des bmw-fahrers, dessen auto vor ungefähr vier wochen in einem zwischenfall ein paar - von meinem fahrrad verursachte - unschöne merkmale davontrug. es handelte sich also um eine verkettung ungünstiger umstände an deren ende eine kollision stand. diese verlief für mich wenig schmerzhaft, für mein fahrrad bedeutete es den bruch des bremsgriffs und eine acht im hinterrad. das beteiligte auto war letztendlich mit einer... nennen wir es mal... gravur versehen, die ich eigentlich ganz nett fand. der besitzer des wagens war allerdings weniger von den gravierkünsten angetan, die ich mit der achsmutter meines hinterrades vollbracht hatte. vielleicht war er aber auch nur skeptisch, ob soviel moderne kunst auf dem markt ankommen würde - schließlich wollte er sein automobil nur zwei wochen später verkaufen. was auch immer der genaue grund seiner ablehnenden haltung war, sie bewegte ihn zu guter letzt dann doch, dieses einmalige aktions-kunstwerk zu entfernen, die betroffenen teile seines autos neu lackieren zu lassen und mir das unterfangen in rechunung zu stellen. eine gewisse mitschuld an eben jenem zwischenfall meinerseits lässt sich leider auch kaum bestreiten und so muss ich wohl in den sauren apfel beißen - oder besser noch: hoffen, dass da irgendwo eine versicherung existiert, die gerne unreifes obst genießt.
diesen beträchtlichen übels aber nicht genung, sollte sich ein weiterer unglücksfall in der letzen zeit einstellen. gern umgebe ich mich hier mit besuch aus heimatlichen gefilden und gern zeige ich meinen besuchern auch die stadt, in der ich lebe. zu fuss waren wir unterwegs um die schönen seiten cardiffs zu erkunden, was ja vor allem beim derzeit herrlichen wetter eine wunderschöne sache ist. dumm nur, wenn man dabei seinen schlüssel verliert! zum glück gibt es mitbewohner, die auch einen schlüssel haben so dass man wenigstens in die wohnung kommt. dumm nur, wenn man (aufgrund der erfahrung bisheriger unglücksfälle wie z.b. laptopdiebstahl) sein eigenes zimmer abschließt, wofür auch mitbewohner keinen schlüssel haben. bloß gut, dass man ein gedächtniss hat und sich an den weg, auf dem der schlüssel verloren gegangen sein könnte, erinnern kann. dumm nur, wenn diese route ungefähr die halbe stadt abdeckt und es bereits dunkel wird. so ist ostern 2007 wie man es sich nicht vorstellt, geschweige denn wünscht. da hilft echt nur noch beten und... tata!!! der eindruck, der schlüssel muss im bus aus der tasche gerutscht sein. und der anruf am nächsten morgen im fundbüro der busgesellschaft (die sonst übrigens mit bussen glänzt, die - wenn überhaupt - zu spät kommen) bestätigt's. schlüssel gefunden, alles gut! halleluja!
manchmal, ja... da merkt man erst im pech, wieviel glück* man eigentlich hat. jetzt muss nur noch alles mit der versicherung für den unfall gut gehn...............

* was glück bedeutet und wo es herkommt, kann im kommentar-teil diskutiert werden.

Montag, März 19, 2007

tage wie dieser

ein tag, an dem man um halb zehn aufsteht, nachdem man sich in der nacht zuvor halb vier schlafen gelegt hat. ein sonntag, an dem keine sonne scheint, aber regen und hagel vom himmel fällt. ein morgen, an dem einen die wildesten träume von vorbereitungen des eigenen todes wecken, an dem man verwirrt auf der bettkante sitzt und regungslos auf die vorhänge starrt; man sich schließlich doch aufrafft, in den gottesdienst zu gehn - um eine predigt zu hören, die sicherlich schon gut war, die verwirrung aber nicht wegnimmt. ein sonntag an dem die pilz-sahne-soße scheinbar nach dem topf schmeckt, in dem sie gekocht wurde und man sich danach wie schlafen fühlt; und es auch tut!
ein tag, an dem auch der zweite anlauf in den tag zu starten - halb sieben abends - nichts von einem erfrischenden morgen hat, bedingt wohl auch von der gewissheit noch ungefähr zweittausend worte zu papier und ein referat zu stande bringen zu müssen. ein tag, an dem die gedanken am schreibtisch mindestens zweitausend kilometer vom thema weg in die ferne schweifen und sich erst gegen halb eins der beginn einer produktiven phase ausmachen lässt; die dann bis halb fünf morgens anhält! an solchen tagen fragt man sich, was wäre wenn morgen die welt unterginge. man fühlt sich wie in Psalm 39, 6/7:
"...wie gar nichts sind alle menschen, die doch so sicher leben! sie gehen daher wie ein schatten und machen sich viel vergbliche unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird."
glücklicherweise ist das nur einer von 31175 versen. doch lastet die menschliche vergänglichkeit an einem tag wie diesem schwer wie ein mühlstein auf meinen schultern und wüßte ich's nicht besser, ich würde darunter zusammenbrechen. doch auch wenn das wissen den stein zu staub verfallen lässt, so bleibt doch der staub, zu dem auch wir einmal werden.