mitbewohner †
der bisherige kontakt zu meinen mitbewohnern war meist von einer gewissen zweckmäßigkeit geprägt. der großteil unserer 'unterhaltungen' beschränkte sich bei dem einen auf die frage nach etwas erdnussbutter, weil ihm selbige ausgegangen war, bei der anderen nach dem anteil an der energiekostenrechnung (immerhin). oder man lief sich einfach nur flüchtig in der küche über den weg. lediglich mit meiner deutschen mitbewohnerin, Nina, hatte das zusammenleben einen wohngeminschafts-artigen charakter. doch in letzter zeit bekam ich auch den sonst eher hektisch durch die küche laufenden hausgenossen, Miguel, etwas häufiger zu gesicht. ob er sich nicht so recht wagte mit mir zu kommunizieren, konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. schließlich bin ich doch an einer lebendigen und intakten hausgemeinschaft interessiert. okay, er hatte sich bisher fast ausschließlich durch vergreifen an meinem brot bemerkbar gemacht und okay, er fiel bisher eher durch den dreck auf, den er in der küche hinterließ - hatte also allen grund, sich zu verkrümeln. aber trotzdem! ein vorurteilsfreies und gesellschaftliches zusammenleben lag und liegt mir doch sehr am herzen. man soll sich zu hause doch wohlfühlen können! meines erachtens nach gehört dazu nun auch mal, dass man miteinander zeit verbringt. und tatsächlich standen die zeichen in den letzten wochen auf annäherung und begegnung. Miguel verdrückte sich nicht sofort in seinen teil der wohnung, wenn man die küche betrat und es schien als ob er einen schritt auf mich, eigentlich auf uns andere, zukommen wollte. die gelegenheit wollte ich am schopf packen und bot ihm prompt ein stück unseres leckeren LIDL-käses an, als ich selbst über dem abendbrot saß. nach nunmehr fünf monaten, von denen wir uns in den ersten drei fast überhaupt nicht gesehen hatten, schien der bann gebrochen, die angst überwunden.
doch dann der große schock! am morgen des sechsten märz 2007 kam Nina sichtlich aufgelöst in mein zimmer... Miguel Sanchez lag inmitten der küche tot auf dem boden. unfassbar. ich konnte, ja wollte es nicht glauben. musste mich mit eigenen augen überzeugen. doch es war unumkehrbar und endgültig. da lag er: die sonne strahlte durchs fenster auf sein graues fell und ließ es beinahe glitzern. sein ca. 6 cm langer schwanz war schon fast steif, sein mund stand offen. mausetot - im wahrsten sinne des wortes! mich überkam große trauer, gar eine leere... eine leere, die es vermochte, die erst kürzlich aufgekeimte hoffnung vollkommen zu verschlingen - ähnlich einem schwarzen loch mitten im all, das jegliche materie in sich aufsaugt und zu absolutem nichts werden lässt. nichts blieb mir, als aus einer leeren fotofilm-schachtel einen sarg zu fertigen und Miguel Sanchez (oder dt.: Michael Schnanze) darin seine letzte würde zu erweisen. am fensterbrett im wohnzimmer bahrte ich ihn auf, um meinen menschlichen mitbewohnern zu ermöglichen, angemessen von ihm abschied zu nehmen.
mit sicherheit geht mit seinem tod ein kapitel zu ende. doch bin ich mir sicher, es wäre in Miguel's sinn gewesen, die geschichte damit nicht enden zu lassen. das tor, welches er mit seiner initiative aufgestoßen hat, soll durch sein ableben nicht wieder geschlossen werden. vielmehr soll es zum symbol einer neuen verständigung zwischen allen mitbewohnern werden - auch und besonders mit den nicht-menschlichen.
doch dann der große schock! am morgen des sechsten märz 2007 kam Nina sichtlich aufgelöst in mein zimmer... Miguel Sanchez lag inmitten der küche tot auf dem boden. unfassbar. ich konnte, ja wollte es nicht glauben. musste mich mit eigenen augen überzeugen. doch es war unumkehrbar und endgültig. da lag er: die sonne strahlte durchs fenster auf sein graues fell und ließ es beinahe glitzern. sein ca. 6 cm langer schwanz war schon fast steif, sein mund stand offen. mausetot - im wahrsten sinne des wortes! mich überkam große trauer, gar eine leere... eine leere, die es vermochte, die erst kürzlich aufgekeimte hoffnung vollkommen zu verschlingen - ähnlich einem schwarzen loch mitten im all, das jegliche materie in sich aufsaugt und zu absolutem nichts werden lässt. nichts blieb mir, als aus einer leeren fotofilm-schachtel einen sarg zu fertigen und Miguel Sanchez (oder dt.: Michael Schnanze) darin seine letzte würde zu erweisen. am fensterbrett im wohnzimmer bahrte ich ihn auf, um meinen menschlichen mitbewohnern zu ermöglichen, angemessen von ihm abschied zu nehmen.
mit sicherheit geht mit seinem tod ein kapitel zu ende. doch bin ich mir sicher, es wäre in Miguel's sinn gewesen, die geschichte damit nicht enden zu lassen. das tor, welches er mit seiner initiative aufgestoßen hat, soll durch sein ableben nicht wieder geschlossen werden. vielmehr soll es zum symbol einer neuen verständigung zwischen allen mitbewohnern werden - auch und besonders mit den nicht-menschlichen.
3 Comments:
Hallo Herr Hempel,
es ist mir hier ein ehrliches Anliegen, Dir in freundschaftlicher Verbundenheit mein herzlichstes Beileid auszudrücken. Welch Unglück über Euer Haus gekommen ist, ist kaum zu begreifen.
Es schmerzt mich zu hören, dass 4 Jahre nach einer mich übermannenden ähnlichen Tragödie nun auch Dein symphatischer Freund von uns gegangen ist. Mögen beide in Frieden ruhen und ihr pelziges Antlitz in unseren Erinnerungen bleiben
hallo jens,
auch mich erreichte die schreckensnachricht eures kleinen 'mischael'.
aus ellis berichten hatte ich von eurem treuen mitbewohner erfahren!
schön zu lesen ist, wie eure freundschaft in den tagen vor dem ereignis doch noch aufblühte.........
>>gott hab ihn seelig!<<
lieben gruß aus der heimat.
mensch- ich habe es gerade erst erfahren.......dit is ja nisch möglich.........der jute alte schanze_ im mause himmel gibt es bestimmt kein altes jens-brot und auch keinen lidl käse......- aber er wird es gut haben dort!!!!-
in tiefer verbundenheit_ ich hab die gnade erfahren dürfen ihn persönlich kennen zu lernen.......umso schmerzlicher dieser herbe verlust.....
naja- was solls- alles is vergänglich
elli
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