Mittwoch, Oktober 18, 2006

crashkurs in britischer kultur

um in die höhen und tiefen britischer lebensart auf- bzw. abzusteigen bedarf es manchmal wahrscheinlich mehr als nur hier zu wohnen und zur uni zu gehen. aus diesem grund habe ich letzte woche einen intensivkurs, vollgepackt mit den eigenheiten dieser inselbewohner, absolviert. nachdem ich mich schon eingehend mit der lokalen pub-szene auseinandergesetzt hatte, standen andere teile des öffentlichen lebens wie Kirche, Rugby und Ceilidh auf dem plan.
um einen repräsentativen und authentischen eindruck zu bekommen wählte ich einen gottesdienst in der 'Church of Wales' (Kirche von Wales - schließlich bin ich hier nicht in england, um das nocheinmal klarzustellen). eigentlich wurde ich eingeladen, was sogar noch besser war, weil ich so anschließend gleich allen mögliche leuten vorgestellt wurde, die alle 'furchtbar' nett waren. das ist überhaupt ein allgemeiner eindruck: die höfliche, nette und zuvorkommende art der menschen hier. dem ganzen wurde noch die krone aufgesetzt, als alle studenten zu einem richtig dicken britischen mittagessen eingeladen wurden, welches zu meiner überraschung auch echt gut geschmeckt hat - bei all den schlimmen sachen, die hier als essen verkauft werden... allerdings kann die eben beschriebene nette art auch zwischenzeitlich mal abgelegt werden, z.b. wenn man rugby spielt; ein überaus beliebter und populärer sport. für fünf pfund (ca. 7,50€) bekommt man einen platz für ein zwar eher zweitklassiges spiel, aber das hab ich mir im rahmen meiner studien dann doch gegeben - und es war gut. sogar ein paar kleine rangeleien mit deftigen fausthieben waren zu sehen; wie mir später ein mitstudent versicherte der grund, warum man überhaupt zum rugby-spiel geht?! an einem ganz besonderen leckerbissen britischer kultur durfte ich am samstag abend teilhaben - der als ceilidh bekannte traditionelle (keltische) volkstanz, der scheinbar nicht nur was für konservative traditionalisten oder auf dem folklore-trip wandelnde, alternative studenten ist und auch öfter veranstaltet wird. und trotz dass die band auf akkordeon und bass reduziert war (normalerweise noch mit geige, trommler, flöte), war es ein richtig lustiger abend.
natürlich beinahltete die intensivkurswoche auch ein(ige) standardmäßige pub-besuche, wobei diesmal besonderes augenmerk auf britische eigenheiten gelegt werden sollte, die ich in anbetracht ihrer menge im folgenden unkommentiert aufliste (pub und allgemeines):
- bier aus gläsern mit einem PINT füllmenge (0,568 l) die immer bis zum rand aufgefüllt werden, so dass man sich auf jeden fall die hand besudelt wenn man das bier trägt
- 2 türen direkt hintereinander zum klo (wie in allen öffentlichen gebäuden), die oft so eng beieinander sind, das man eh beide gleichzeitig öffnen muss, um durchzukommen
- pommes mit essig (nur ein beispiel der komischen sachen, die man hier in sich reinhaut)
- waschbecken mit einem wasserhahn für kaltes und einem für warmes wasser - jeweils am äußeren rand befestigt, so dass man morgens die wahl zwischen gesicht erfrieren oder verbrühen hat
- badlichtschalter, die an der decke sind und mit einer strippe betätigt werden
- links fahren, und noch besser...
- trotzdem auf jeder seite in jeder richtung parken
- neben rugby andere komische sportarten betreiben (cricket, lacrosse, netzball,...)
die liste ließe sich wahrscheinlich unendlich fortführen... es ist doch toll wie verschieden menschen sein können - sich aber trotzdem mit den selben probleme rumärgern.